Die Hinterstrang- bzw. Rückenmarkstimulation (engl. SCS = Spinal Cord Stimulation) wird vor allem bei neuropatischen Schmerzen angewandt. Neuropathische Schmerzen, allgemein als Nervenschmerzen bekannt, entstehen durch Schädigungen oder Erkrankungen von Nervenstrukturen.
Beispiele sind z.B. Schmerzausstrahlungen ins Bein nach Rückenoperationen, Schmerzen nach Herpes Zoster oder bei CRPS (Morbus Sudeck). Auch bei anhaltenden Rückenschmerzen nach Rückenoperationen kommt diese Methode zur Anwendung, wenn alle anderen Behandlungen versagen. Ebenso bei Durchblutungsstörungen wie zum Beispiel Morbus Raynaud, therapieresistenter Angina Pektoris oder peripher arterieller Verschlusskrankheit.
Bei der Rückenmarkstimulation werden Elektroden in unmittelbarer Nähe des Rückenmarks eingelegt. Ein Impulsgenerator sendet elektrische Impulse durch diese Elektroden zum Rückenmark. Dadurch kommt es zur Schmerzmodulation und zur Veränderung der Schmerzempfindung sowie zur Verbesserung der Durchblutung durch Weitstellung der Gefässe. Die elektrischen Impulse können vom Patienten selber mit einem Sendegerät gesteuert werden.
Vor der definitiven Einlage wird ein Testsystem eingelegt. Nur bei gutem Effekt wird das definitive System implantiert, anderenfalls können die Elektroden problemlos wieder entfernt werden.
Der grösste Vorteil dieser Methode ist das Fehlen von medikamentösen Nebenwirkungen. Ein Nachteil ist die begrenzte Lebensdauer der Batterie im Impulsgenerator. Der Generator muss durchschnittlich alle 5 Jahre gewechselt werden.
- Animation Rückenmarkstimulator
- Video Rückenmarkstimulation
- Schmerzgipfel 2007